Sechs Jahre nach COP21 ist noch viel zu tun - Über die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Wandels
IO - Eine Erde

Seit fünfzig Jahren ist bekannt, dass die Menschheit sich selbst und ihre Erde in ernsthafte Schwierigkeiten manövriert. Und dennoch begegnen wir den damit verbundenen Gefahren nicht angemessen, handeln zu zögerlich und zu wenig. Dabei wissen wir, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann und es mit jedem Tag, der verstreicht, schwieriger und auch teurer wird, das Ziel, die globale Klimaerwärmung auf 1,5 °C zu beschränken, zu erreichen. Was 2 °C mehr bedeuten würden, ist aktuell noch nicht abzuschätzen, klar ist aber, dass es bei 3 oder gar 4 °C chaotisch werden wird. Dieser Essay will die wichtigsten Aspekte, die uns, unsere Umwelt und unsere Zukunft betreffen, zusammenfassen. Ohne den Diskussionsteil vorwegzunehmen, lässt sich schon jetzt festhalten: Noch nie waren die Voraussetzungen dafür, etwas zu verändern, so gut wie gerade jetzt!

Obwohl sich schon seit geraumer Zeit unzählige Bücher, Reportagen, Dokumentationen, Filmspots, Fachberichte und Kommentare mit dem Thema befassen, hat sich bislang zu wenig bewegt. Immer mehr Vereine, Stiftungen und Bürgerinitiativen starten lokal oder regional viele tolle Aktionen, und dennoch haben immer noch zu wenige den Mut, grundsätzlich etwas zu verändern. Viele Menschen sehen nicht ihre individuellen Einflussmöglichkeiten. Sie winken ab, schauen weg und machen weiter wie immer.

Falls sich wirklich etwas ändern soll – nicht nur im Kleinen, sondern global –, dann braucht es eine neue Art und Weise, eine Bewegung aufzuziehen. Parallel zu den vielen Einzelaktionen ist Gemeinsamkeit gefragt, um aller Welt laut und deutlich klarzumachen, wie viele Menschen einen gesellschaftlichen Wandel wollen und schon aktiv dafür kämpfen.

Dieser Essay liefert in komprimierter Form die wichtigsten Hintergründe – historisch, gesellschaftlich, politisch. Er will weitgehend neutral darlegen, wo wir stehen, und dabei auf Katastrophenszenarien, Schuldzuweisungen oder Handlungsempfehlungen verzichten. Er soll ein Appell an jede und jeden Einzelnen sein, innezuhalten, nachzudenken und bewusst zu agieren.

Von wo wir kommen

Bei ihrer derzeitigen Lebensweise benötigt die Menschheit 1,75 Erden. Rein rechnerisch kann das nicht lange gut gehen, es sei denn, in naher Zukunft werden der Mond und/oder der Mars als Ressourcenlieferanten erschlossen, oder Geoengineering liefert schon bald technologische Durchbrüche. Geoengineering meint bewusste und zielgerichtete Eingriffe in das Klimasystem, mit dem Ziel, die vom Menschen gemachte (anthropogene) Klimaerwärmung abzumildern. Das Umweltbundesamt rät jedoch von dieser Art der Einflussnahme ab, denn alle bekannten Ansätze bergen unvorhersehbare globale Risiken.

Deswegen wird weltweit nach geeigneten Wegen gesucht, den globalen Ressourcenverbrauch auf eine Erde – oder besser 0,8 Erden – zu reduzieren, gleichzeitig aber mehr Lebensqualität für mehr Menschen zu ermöglichen. Aber ist das realistisch? Kann die auf stetiges Wachstum zielende Weltwirtschaft neu ausgerichtet werden, um einen bewussteren, verantwortungsvolleren Umgang mit Energie, Umwelt und Mitmenschen gewährleisten zu können?

Gerade jetzt ist nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie – weltweit ein kritischer Zustand erreicht, ein durchaus geeigneter Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, ob wir wirklich zu der alten „Normalität“ mit Trumpismus, Fake-News, Radikalisierung zurückwollen.

Overshoot Day

2021 liegt der „Überschreitungstag“ (engl.: overshoot day) – der Tag, an dem die Welt beginnt, Ressourcen zu konsumieren, die im Laufe des Jahres nicht aufgefüllt werden können – Ende Juli. 2030 wird er aller Voraussicht nach Ende Juni liegen. 1970 war es noch der 23. Dezember. Vor rund 50 Jahren haben wir also angefangen, auf Kosten eines zweiten Planeten – den es nicht gibt – zu leben. Die heutige Herausforderung ist, diese Entwicklung zu stoppen, umzukehren und in sehr viel kürzerer Zeit rückgängig zu machen.

MIT-Studie von 1972

Dabei wissen wir es seit rund 50 Jahren besser: „Die Grenzen des Wachstums – Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit“ ist eine Studie, die 1972 von Donella und Dennis Meadows, Wissenschaftlern des US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT), erstellt wurde. Ziel der Studie war, zu zeigen, dass das individuelle lokale Handeln aller Personen nicht nur lokale, sondern globale Auswirkungen hat, dass diese Auswirkungen jedoch über den Zeithorizont sowie den Handlungsraum der Einzelnen hinausgehen. Seitdem ist also klar, dass die Ausrede nicht mehr zieht, wenn man sagt: „Was ich hier mache, stört doch niemanden.“

Die Reaktionen auf diese Studie fielen äußerst kontrovers aus – teils tiefe Betroffenheit, teils unverhohlene Ablehnung, wobei die kritischen Stimmen überwogen. So titelte damals der Spiegel „Weltuntergangs-Vision aus dem Computer“ und veröffentlichte eine vernichtende Beurteilung. Ähnlich wie die New York Times – Book Review („ein hohles und irreführendes Werk“) sowie The Economist („Hochwassermarke altmodischen Unsinns“).

Eine übervolle Welt

In dem neuen Bericht des Clubs of Rome, „Wir sind dran!“ (engl.: Come on!), der 2018 zu dessen 50-jährigem Bestehen erschien, stellten die Autoren nochmals klar, dass der erste Bericht nicht die häufig falsch verstandene Botschaft enthalten habe, dass die Menschheit auf Wohlstand und angenehme Lebensstile verzichten müsse. Die damalige Hauptsorge galt vielmehr dem immer größer werdenden Fußabdruck der Menschheit. Zugleich hatte der Club die Hoffnung, gänzlich andere, schonende Wirtschaftsformen formieren zu können.

Da dies bislang immer noch nicht erfolgt ist, baut der Club of Rome nun auf eine neue Art der Aufklärung, um die Denkweise der Gesellschaft zu verändern: Viele Wirtschaftsregeln, nach denen sich die Manager heute richten, galten ursprünglich für eine leere Welt, auf der ausreichend Ressourcen vorhanden waren. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts liege aber eine sogenannte „volle“ Welt vor, so Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident des Club of Rome. Im Gegensatz zur „leeren“ Welt, in der es nur wenige Menschen aber viele Ressourcen gab, ist die heutige Erde voll mi Menschen, die mehr Ressourcen benötigen, als vorhanden sind. Für diese aus dem Gleichgewicht gekommene Welt sei eine neue Aufklärung erforderlich – jedoch nicht auf Europa beschränkt, sondern global.

Bei der damaligen Welt, die sich noch im natürlichen Gleichgewicht befand, vermehrten sich die Fische schneller, als Menschen sie fischen konnten, Bäume wuchsen schneller, als Menschen sie fällen konnten, Mineralien waren im Erdreich reichlich vorhanden, und natürliche Ressourcen waren nicht knapp. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden weit verteilt und von der Umwelt größtenteils absorbiert. Nicht so bei der aus dem Lot geratenen Welt: Hier gibt es immer weniger Fische, weniger Bäume und weniger Mineralien. Die Emissionen sammeln sich immer weiter an, ohne dass diese Verschmutzung bei den Produktionskosten berücksichtigt wird.

Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker und Dr. Anders Wijkman, die beiden Hauptautoren der aktuellen Ausgabe, propagieren unter anderem eine CO2-Bepreisung und sprechen sich für einen erneuten Versuch aus, den Budgetansatz einzuführen. Dieser Ansatz räumt allen Ländern ein gewisses CO2-Budget ein, von dem die reichen Länder aufgrund ihrer Historie schon viel verbraucht haben, während ärmere Länder durch ihr unverbrauchtes Budget in eine gleichberechtigte Position gelangen.

Außerdem empfahlen von Weizsäcker und Wijkman 2017 die Halbierung der CO2-Emissionen alle zehn Jahre bis 2050, um unter das 2-°C-Ziel zu gelangen. Mit dieser Zielvorgabe könnten die 40 Gigatonnen CO2, mit denen sie für das Jahr 2020 gerechnet haben (s. Abb.), bis 2050 auf 5 Gigatonnen reduziert werden. Prof. F. J. Radermacher, ebenfalls Club-of-Rome-Mitglied, nannte dieses Ziel Anfang 2021 „unter den aktuellen Gegebenheiten unrealistisch“. Er sagte: „Insbesondere der immer noch erfolgende Ausbau der Kohlekraftwerke in China führt uns in eine ganz andere Richtung, nämlich weiterhin zunehmende CO2-Emissionen, statt zu einer Reduktion.“

Politische Rahmenbedingungen

Vor dem oben beschriebenen Hintergrund wird schnell klar, dass die Probleme grundlegender Natur sind, dass es nicht mehr nur um Mülltrennung oder ein paar kleine Anpassungen in der Gesetzgebung gehen kann, sondern sehr viel mehr passieren muss. Und dies wird ja auch schon länger erkannt: Immerhin gibt es in vielen Bereichen bereits gute Ansätze zur Optimierung des bestehenden Systems. Doch allzu häufig verlaufen diese Bemühungen zu früh im Sande.

Somit stellt sich die Frage, ob, und falls ja, wie sich etwas ändern könnte. Wie bereits festgestellt, sehen die meisten Akteure derzeit wenig Anlass zu handeln: Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind zufrieden, wenn sie sich ihre Konsumwünsche erfüllen können, auch wenn viele nicht bemerken, dass sie diese Wunschbefriedigung nicht glücklicher, sondern mitunter eher unglücklicher macht. Die Produzentinnen und Produzenten sind zufrieden, solange sie Dividenden ausschütten und sich selbst immer höhere Gehälter auszahlen können.

Unzufrieden sind hingegen die WissenschaftlerInnen, die wissen, dass ein „Weiter so“ ins Desaster führt. Unzufrieden sind auch Umweltorganisationen, die die Artenvielfalt in Flora und Fauna den Bach runtergehen sehen. Und auch immer mehr Nicht-WissenschaftlerInnen sind besorgt, sehen sie doch, bewusst oder unbewusst, dass die Mahnungen der WissenschaftlerInnen berechtigt sind.

Der Mensch an sich wird sich kaum grundlegend ändern, sondern wird – wenn ihm keine Grenzen gesetzt werden – immer weiterkonsumieren, getreu dem Motto: Je mehr, desto besser. Abhilfe wird es somit erst geben, wenn die Natur dem Grenzen setzt, die dann für alle Beteiligten höchst unangenehm sein dürften. Dies haben weitsichtige Wissenschaftler bereits vor fünfzig Jahren prophezeit.

Entsprechende Reaktionen zeigt die Natur ja seit langem: Da sind einerseits immer drastischer ausfallende Wetterphänomene sowie das Artensterben zu nennen. Aber auch die Verbreitung von Schweine- und Vogelgrippe, AIDS, Ebola, MERS, SARS und Zika und natürlich ganz aktuell die Corona-Pandemie zählen WissenschaftlerInnen zu diesen „Warnungen“ der Natur, von denen es in Zukunft sicherlich nicht weniger geben wird.

Deswegen ist es an jeder und jedem Einzelnen, sich über die bisherige Untätigkeit aufzuregen, sich zu empören, zu kritisieren und konstruktive Vorschläge zu machen. Oder besser noch: Mit gutem Beispiel voranzugehen und zu handeln. Etwas zu tun – egal was. Hauptsache, es verbessert die aktuelle Lage der Umwelt und der Mitmenschen.

Es obliegt aber auch der Politik, endlich die Rahmenbedingungen an die geänderten Umstände anzupassen. Letztlich ist genau dies die zentrale Aufgabe der Politik: Einen gesellschaftlichen Rahmen zu kreieren, in dem sich alle Interessengruppen wiederfinden und harmonisch koexistieren können. Nur sollten hierbei zukünftig neben Industrie und Wirtschaft sowie Gesellschaft auch Natur und Umwelt berücksichtigt werden.

Es fehlt eine Dachorganisation

In der Wirtschaft ist es ganz normal, dass gemeinsame Interessen innerhalb einer Branche von übergeordneten Verbänden gebündelt und gegenüber der Politik vertreten werden. Dieser Lobbyismus mag bei einigen Menschen verpönt sein, erfüllt aber den Zweck, dass die Entscheidungsträger, die häufig zu wenig eigenes Wissen über konkrete Belange haben, gut informiert werden, so dass sie dann hoffentlich wohldurchdachte Entscheidungen fällen können.

Leider existiert in der Nachhaltigkeits-, Gemeinwohl- und Klimaschutzbranche keine übergeordnete Dachorganisation, die die gemeinsamen Interessen dieser Community vertritt und sich laut und deutlich in die öffentliche Debatte einbringt. Fragt man verschiedene Repräsentanten eines Wirtschaftszweiges nach potentiellen Ansprechpartnern, bekommt man viele Namen genannt, meist aber jeweils andere, was zeigt, dass sich selbst die Vertreter einer einzigen Branche uneins darüber sind, wer als Ansprechpartner geeignet wäre.

All die vielen sehr engagierten Initiativen kochen mitunter im Stillen ihr eigenes Süppchen. Sie machen zwar tolle Arbeit, aber viel zu wenige Menschen erfahren davon. Demgegenüber machen Industrie- und Wirtschaftsverbände seit Jahrzehnten lautstark und mit viel Geld ausgestattet professionelle Lobbyarbeit – mit Erfolg. Die ökosoziale Branche macht nicht in gleichem Maße eigene Lobbyarbeit und wundert sich dann, dass ihren Anliegen weniger Gehör geschenkt wird.

Die Fridays4Future-Initiative hat es geschafft, einen Teil der Jugend für alle sichtbar auf die Straße zu bekommen, so dass deren Anliegen zumindest von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Die Parents- und Scientists4Future bemühen sich zwar, haben es bislang aber nicht geschafft, ausreichend Erwachsene zu mobilisieren.

Mehr Mut

Insgesamt brauchen wir also mehr Mut und die Zuversicht, dass wir trotzdem und doch noch etwas ändern können. Und wir brauchen mehr Gesprächs- und Kompromissbereitschaft.

Das Prinzip der Konkurrenz könnte beispielsweise vom Prinzip der Kooperation abgelöst werden. Sicherlich ist es korrekt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt, allerdings überwiegen hierbei Aspekte wie Neid, Gier und Angst. Bei Kooperationen hingegen spielen Aspekte wie Motivation und Gemeinsinn eine stärkere Rolle. Da diese positiver besetzt sind, können auf diesem Wege teilweise sehr viel bessere Ergebnisse erzielt werden als im Konkurrenzkampf, schließlich ist es für den Menschen etwas anderes, ob er aus Angst heraus agiert oder intrinsisch (von innen kommend) motiviert an ein Thema herangeht.

Den heutigen Firmenlenkern und auch zahlreichen Politikern kommt allerdings der Machtgewinn für sie selbst, der für einige wenige mit der Ellenbogengesellschaft verbunden ist, entgegen. Für jede und jeden Einzelnen in der breiten Masse wäre es hingegen sehr viel besser, wenn man sich für eine gemeinsame Sache zusammentun würde. Allein aufgrund ihrer positiv besetzten Überzeugung können Menschen so sehr viel mehr Energie aufbringen als ein auf Repressalien basierendes System. Zudem geht es ihnen subjektiv besser, wenn sie in einer Gemeinschaft für ihre Überzeugungen eintreten, als wenn sie untätig und allein bleiben.

Aber selbst sie müssen inzwischen einsehen, dass der Druck, weltweit grundlegende Veränderungen vornehmen zu müssen, noch nie so groß wie heute war. All die Jahre hat sich die Menschheit in Richtung einer globalen Gesellschaft entwickelt. Frühere Imperien waren nicht annähernd so groß wie das heutige Kommunikationssystem. Es gibt die Vereinten Nationen, es gibt Supermächte, die miteinander reden, und es gibt gemeinsame Interessen, die uns alle verbinden. Wenn nicht heute, wann sollte es dann möglich sein, eine globale Krise gemeinsam zu bewältigen?

Die Probleme sind hinlänglich bekannt – auch auf politischer Ebene. Die riesige Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris 2015 (COP 21) hat demonstriert, dass sich alle Länder dieser Welt einig sind. Jetzt kommt es darauf an, ausreichend Menschen zu mobilisieren. Bei der Jugend ist dies mit Fridays4Future bereits erfolgt, aber die breite Masse der Erwachsenen hängt noch zu sehr an der vermeintlich komfortablen Situation.

Als kleine Analogie sei noch das Ozonloch genannt, das in den 1980er Jahren große weltweite Besorgnis ausgelöst hat. Dies hat sich nicht über Nacht einfach wieder geschlossen, sondern US-Präsident Ronald Reagan und die britische Premierministerin Margaret Thatcher beriefen 1987 eine internationale Konferenz ein, auf der ein stufenweiser Abbau mehrerer industriell genutzter Chemikalien ausgehandelt und im Montrealer Protokoll verabschiedet wurde. Infolgedessen wurden gewisse Substanzen verboten. Es wurde also auf höchster Ebene gehandelt, und es hat sich etwas verändert.

Die COP 21 sollte wieder solch eine Konferenz sein, aber es hat sich – anders als beim Ozonloch – viel zu wenig getan. Allein dass sich die USA jetzt doch zu den Pariser Klimazielen bekennen, wird nicht ausreichen.

Jede Bürgerversammlung, die die gesellschaftliche Debatte vorantreiben kann, ist wichtig. Auch dass einige Regionen und Städte den Klimanotstand ausgerufen haben, um so Handlungsdruck zu erzeugen, ist ein Schritt auf dem richtigen Weg. Ausreichend Expertise für die weiterhin essentielle Wissensvermittlung sowie für die erforderlichen Diskussionen ist in den vielen lokalen Vereinen, Stiftungen und Initiativen vorhanden.

Die Chance ist also da, dass wir jetzt gemeinsam eine grundlegende Wende vollziehen können. Sie fällt jetzt notgedrungen drastischer aus, weil wir schon viel zu lange gewartet haben, obwohl schon vor einem halben Jahrhundert ausreichend gewarnt wurde. Zum Glück haben wir heute gute, wenn nicht sogar hervorragende Voraussetzungen, um miteinander kommunizieren und Gedanken formulieren sowie Aktionen starten zu können.

Sobald sich die Erkenntnis, dass ein grundlegender Wandel notwendig ist, durchgesetzt hat, geht es um die Regulierung und die Neuordnung der Gesellschaft. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg, weshalb wir keine Zeit mehr verschwenden sollten.

Klar, einfach ist es nicht. Es ist eine Generationenaufgabe. In unserem Interesse und dem der nachfolgenden Generationen sollten wir deswegen jetzt endlich handeln.

Nachtrag

Die gute Nachricht ist, dass die International Energy Agency (IEA) für den 18. Mai 2021 die Veröffentlichung der ersten umfassenden Roadmap angekündigt hat, in der dargelegt werden soll, wie die Weltwirtschaft bis 2050 CO2-frei werden kann: The World’s Roadmap to Net Zero by 2050. Alok Sharma, Präsident des nächsten Weltklimagipfels in Glasgow (COP26), sagte dazu: „Der Plan der IEA, einen Pfad zu weltweiten Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erstellen, ist ein weiterer wichtiger Schritt für den Klimaschutz. Dies wird deutlich machen, welche Maßnahmen die Länder einzeln und gemeinsam ergreifen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.“

Dies ist ein Auszug aus dem Diskussionspapier „Über die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Wandels“, das Anfang 2021 von insgesamt 150 Unterstützerinnen und Unterstützern erarbeitet worden ist. Das 20-seitige Essay kann kostenlos als layoutete pdf-Datei heruntergeladen werden unter: Sechs Jahre nach COP21

ViSdP: Sven Geitmann, Energieblogger & HZwei-Herausgeber

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