Der Weg zum neuen Gasanbieter
Verbraucher meiden oft den Gasanbieter-Wechsel, weil sie Angst vor einer Unterbrechung der Gasversorgung und vor jede Menge Bürokratie haben. Dabei läuft der Wechsel zu einem anderen Anbieter zumeist ganz einfach über die Bühne und ist vor allem oft sinnvoll. Mit einem neuen Gasanbieter kann zum einen gespart und zum anderen auch die Qualität der Belieferung und des Kundenservices verbessert werden – aber nur dann, wenn man mit einer Portion Vorsicht an die Sache herangeht! Klimakönner berichtet, worauf Sie beim Wechsel unbedingt achten sollten, um nicht in der erstbesten Kostenfalle zu landen.
Hinweis: Haben Sie keine Angst davor, dass bei einem Wechsel des Gasanbieters Ihre Gasversorgung unterbrochen wird. Der Bezug von Gas ist nämlich immer durch den lokalen Grundversorger gesetzlich gewährleistet. Zudem übernimmt Ihr neuer Anbieter die Kommunikation mit dem alten und kümmert sich um alle anfallenden Organisationsprozesse. Sie brauchen in der Regel nur bestellen.
Vorsicht bei ungewöhnlich günstigen Tarifen
Auf Preisvergleichs-Portalen häufen sich die Angebote. Die Preisschwankungen sind dabei enorm und in der Hektik des Alltags fällt man hier schnell auf Lockangebote und Bonusmodelle herein. Sogenannte Discounter bieten nämlich häufig Preise an, die besonders günstig erscheinen. Die Betonung liegt dabei aber auf „erscheinen“! Ein zweiter Blick lohnt sich. Und das liegt daran, dass auch Gasanbieter gerne mal ganz tief in die Trickkiste greifen. Und diese Kiste ist voll mit verschiedensten Preisfallen. Achten Sie also nicht auf das günstigste, sondern das kundenfreundlichste Angebot.
Damit Sie sich nicht im Tariflabyrinth der Gasanbieter verlaufen, haben wir für Sie einmal die häufigsten Preisfallen zusammengetragen:
- Bonusmodelle: Es werden Ihnen häufig günstige Preise angeboten, die sich durch eine bestimmte Bonuszahlung erklären lassen. Bei solchen Modellen ist bei Vertragsabschluss eine Preiserhöhung nach dem ersten Jahr schon beschlossen. Die günstigen Kosten kommen nämlich nur durch die gewährte Bonuszahlung im ersten Jahr zustande. Im zweiten Jahr gibt es keine Preisnachlässe mehr und der Preis für Ihr neues Gas schnellt automatisch in die Höhe.
Tipp: Wenn Sie Vergleichsportale nutzen, sollten Sie sich die Angebote ohne die Einrechnung der Bonuszahlung anzeigen lassen. Nur dann sehen Sie, ob Sie auch nach dem ersten Jahr noch sparen.
- Lockangebote: Sie sind gerade dabei, die Preise verschiedenster Anbieter zu vergleichen, da fällt ihnen ein Angebot ins Auge, dass Sie nicht ablehnen können… Falsch, können Sie doch! Wenn ein Preis ganz besonders günstig ist, sollten bei Ihnen die Alarmleuchten angehen, denn es handelt sich hier häufig um sogenannte Lockangebote: Das erste Jahr des Gasbezugs ist dabei unschlagbar günstig. Nach einem Jahr erwartet den Kunden dann aber eine erhebliche Preiserhöhung. Diese wird zumeist in einem mehrseitigen Schreiben gut versteckt, sodass viele Betroffene es gar nicht bemerken.
Tipp: Jeder Versorger möchte seine Kosten decken. Wenn nicht im ersten Jahr, dann in den Folgejahren. Zumeist mit erheblichen Gewinnen. Gehen Sie Lockanbietern nicht auf den Leim und prüfen Sie Vergleichspreise.
- kWh-Pakete: Auch bei sogenannten kWh-Paketen ist Vorsicht geboten, obwohl diese am Anfang doch so vielversprechend klingen. Hier wird nämlich ein günstiger Preis geboten, jedoch nur, wenn der Verbrauch innerhalb eines bestimmten Korridors liegt, z. B zwischen 15.000 und 20.000 kWh. Liegt man unter oder über dieser Verbrauchsspanne – was durch milde und starke Winter ganz schnell passieren kann – wird ein anderer Preis fällig, und dieser ist dann natürlich deutlich höher.
Tipp: Gucken Sie sich genau an, welche Preise Sie zu zahlen haben, wenn Sie außerhalb des Verbrauchskorridors liegen. In den seltensten Fällen kommen Sie mit einem solchen Angebot wirklich günstiger davon.
- Vorauskasse: Viele Anbieter wollen auch, dass der Kunde beim Abschluss eines neuen Gasvertrags in Vorauskasse geht. Dabei gewähren Sie Ihrem Discounter ein zinsloses Darlehen, indem Sie über einen längeren Zeitraum, zumeist ein Jahr, Ihre Gaskosten im Voraus bezahlen. Belohnt werden Sie dann mit günstigen Gaspreisen. Im Falle einer Insolvenz des Anbieters gehen Sie aber vermutlich leer aus.
Tipp: Lassen Sie die Finger von Vorauszahlungs-Tarife. Am Ende lässt Sie Ihr Anbieter sonst wortwörtlich in der Kälte stehen.
Achten Sie auf Transparenz
Es wird deutlich: Bei den genannten Modellen geht es letztendlich nicht mehr um eine erbrachte und fair entlohnte Leistung, sondern um Finanzierungsmodelle der unterschiedlichsten Art. Aus dieser Vielzahl an Angeboten entsteht dann eine Tarif-Landschaft, die selbst für versierte Interessenten nur schwer zu durchblicken ist und oft in nicht durchdachten Schnellschüssen zu Günstigangeboten endet. Vor Vertragsschluss sollten Sie als Kunden deshalb eines im Hinterkopf behalten: Die Kosten für jeden Versorger sind ähnlich, überwiegend sogar identisch. Somit möchte auch jeder Versorger diese Kosten erwirtschaften – ob auf kurze oder lange Sicht. Somit sind Preisanpassungen bei günstigen Angeboten vorprogrammiert.
Bestandskunden aufgepasst: Die meisten Verbraucher sind wechselscheu und das machen sich die Versorger zu nutzen. Wenn bei Ihnen eine Preisanpassung in die Höhe stattfinden soll, schauen Sie sich doch mal die Angebote Ihres Anbieters für Neukunden an. Werden diesen deutlich bessere Preise versprochen, sollten Sie auch darum bitten. Führt diese Bitte ins Leere, ist über einen Wechsel nachzudenken.